Der Lebenslauf
Sein komplettes Leben auf zwei Seiten darstellen, dafür gibt es den Lebenslauf. Meistens fällt der erste Blick der Personaler auf den Lebenslauf, hier kann direkt festgestellt werden, mit was für einem Menschen man es zu tun hat. Die Fakten werden hier präsentiert, und jeder Bewerber, der nicht auf das Stellenangebot zu passen scheint, wird oft bereits nach ein paar Sekunden aussortiert.
Umso wichtiger ist es also, den Lebenslauf optisch besonders ansprechend zu gestalten, ohne dabei auf zu viel Firlefanz zurückzugreifen. Das bewirkt meistens eher das Gegenteil und ist höchstens in einem sehr kreativen Job von Vorteil. Außerdem ist es wichtig, den Lebenslauf nicht zu überladen mit allen Infos, die sich über ein Menschenleben so ansammeln. Beruf der Mutter, Geburtsort und Religionszugehörigkeit sollten schon lange aus dem Lebenslauf gestrichen sein und auch die Grundschulzeit ist nicht sonderlich wichtig für die zukünftige Stelle.
Die Struktur – auf den Aufbau kommt es an!
Wie sollte der Lebenslauf aufgebaut sein? Lieber chronologisch, also angefangen bei der Schulzeit, oder amerikanisch, wo die Stationen des Lebens von der jüngsten bis zur ältesten sortiert werden?
Heutzutage geht der Trend deutlich zur zweiten VariaAnte. Und der Grund dafür liegt auf der Hand: Personaler interessieren sich viel mehr dafür, was der Bewerber in den letzten Jahren an Berufserfahrung gesammelt hat, die Schulzeit interessiert, wenn überhaupt, nur am Rande. Angefangen wird also nach den persönlichen Daten mit der Berufserfahrung, dann kommt die Ausbildung und zum Schluss kurz zusammengefasst das Studium. Den Abschluss bilden die weiteren Qualifikationen, berufsbezogene Interessen und eventuell eine weitere Kategorie, in der aufgeführt wird, was sonst so recht keinen Platz finden will.
Persönliche Daten
In diesem Teil des Lebenslaufs wird der Name und die Anschrift des Bewerbers angegeben. Neue AGG-Richtlinien besagen, dass weder das Geburtsdatum noch der Geburtsort oder der Familienstand im Lebenslauf angegeben werden müssen. Auch die Nationalität und die Religionszugehörigkeit sind nicht von Bedeutung – es sein denn, sie spielen eine Rolle in der Stelle, für die sich beworben wird. Außerdem sollte die E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer angegeben werden.
Berufserfahrung
Der berufliche Werdegang des Bewerbers ist für den Leser am interessantesten – deshalb sollte darauf besonders viel Wert gelegt werden. Begonnen wird mit der aktuellsten Position und danach die weiteren bisherigen Tätigkeiten. Da der Personaler meist keine Hintergrundinformationen über die vorherige Firma und die Stelle selbst hat, ist es wichtig, eine kurze Positionsbeschreibung aufzuführen, in der stichpunktartig die Aufgaben und Projekte erläutert werden. Hier reichen drei bis fünf Beispiele und eventuell einige weitere Angaben zum Verantwortungsbereich, wie zum Beispiel die Zahl der Mitarbeiter. Für Studierende und Berufseinsteiger bietet dieser Abschnitt Platz für Praktika und Nebenjobs, oder aber auch für Ausbildungs- oder Studieninhalte mit Praxisbezug wie zum Beispiel Studienprojekte.
Tipp: Lücken im Lebenslauf, die durch Arbeitssuche oder Elternzeiten erklärt werden können, sollten in diesem Teil des Lebenslaufs eingebaut werden.
Ausbildung
Auch hier muss wieder zwischen Berufseinsteigern und denen, die die Schulzeit schon lange hinter sich gelassen haben, unterschieden werden. Wer sich auf einen seiner ersten richtigen Jobs bewirbt, sollte mit seinem höchsten akademischen Abschluss beginnen und die weiteren relevanten Studienzeiten angeben. Die Schulzeit kann in einer zeitlichen Klammer zusammengefasst werden. Außerdem kann das Thema der Abschlussarbeit angegeben werden, vor allem, wenn es thematisch zur Stelle, auf die sich beworben wird, passt. Professionals jedoch geben einfach den zuletzt erworbenen Bildungsabschluss an, hier kommt es mehr auf die berufliche Erfahrung an, als auf die Schul- und Studienzeit. Schulabschlussnoten werden generell nicht mehr angegeben, Uni- und Hochschulabschlussnoten hingegen schon.
Optional: Auslandsaufenthalte
Wer schon längere Zeit im Ausland verbracht hat, ob nun nach dem Schulabschluss, für ein Auslandssemester oder innerhalb eines Praktikums, sollte dies unbedingt angeben. Viele Unternehmen sehen solche Aufenthalte als Pluspunkt an, denn sie versprechen neben verbesserten Englischkenntnissen eine gewisse Flexibilität des Bewerbers sowie das Interesse an fremden Kulturen. Auslandssemester können, je nach persönlichem Geschmack, auch unter der Kategorie „Ausbildung" aufgeführt werden.
Weitere Qualifikationen und Kenntnisse
Die letzte Rubrik des Lebenslaufs umfasst belegbare Fakten und Kenntnisse, die bedeutsam für den Berufsalltag sein könnten, also Sprachkenntnisse, IT-Kenntnisse und weitere zusätzliche Qualifikationen. Anstatt diese hier einfach nur aufzuzählen, ist es wichtig, den Grad des Wissens anzugeben, so weiß der Personaler, was der Bewerber in den Job mitbringt und was er eventuell noch zusätzlich erlernen muss. Zeugnisse und Zertifikate, die das Wissen bestätigen, sind in den Anlagen anzugeben. Wer sich wundert, ob auch der Führerschein in den Lebenslauf geschrieben werden sollte: Nur dann, wenn der auch für die spätere Stelle relevant ist. Das gleiche gilt für Freizeitbeschäftigungen und Hobbys.
Ist der Lebenslauf zu Ende geschrieben, fehlen nur noch Ort, Datum und Unterschrift des Bewerbers. Diese bestätigen, dass es sich bei den gemachten Angaben auch um die Wahrheit handelt – eine Lüge im Lebenslauf kann nämlich auch nach der Probezeit noch zur fristlosen Kündigung führen.
Die Checkliste zum Lebenslauf
Ob Sie auch wirklich an alles gedacht haben, während Sie Ihren Lebenslauf geschrieben haben, können Sie anhand unserer Checkliste kontrollieren!
Haben Sie auch an alles gedacht?
Persönliche Daten
- Vor- und Nachname
- Adresse
- Telefonnummer
- E-Mail-Adresse
Berufserfahrung
- Berufliche Stationen (Unternehmen, Standort, Aufgabenbereich)
- Relevante Praktika und Nebenjobs
- Ausbildung
- Höchster akademischer Abschluss (Name der Hochschule, Schwerpunkte, Abschlussnote)
- Auslandssemester (Name der Hochschule, Ort, Land)
- Ggf. Berufsausbildung
- Schulabschluss (Name der Schule)
Ggf. Auslandserfahrung
Qualifikationen und Kenntnisse
- Sprachkenntnisse (Grundkenntnisse, gut, sehr gut, verhandlungssicher)
- IT-Kenntnisse (z.B. Excel, HTML, Photoshop)
- eventuell Weiterbildungen und Workshops
Die Lücke im Lebenslauf
Für jeden Personaler ist eine oder sogar mehrere Lücken im Lebenslauf ein rotes Tuch. Sie können zeigen, dass der Bewerber aus gutem Grund keinen Arbeitgeber gefunden hat oder gekündigt wurde und seitdem arbeitslos ist – keine gute Basis, um zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Was aber genau wird eigentlich als „Lücke" gewertet und was kann getan werden, um sie etwas zu verschönern?
Generell wird jeder Zeitraum, der länger als ein bis zwei Monate ohne Job oder Weiterbildung verbracht wird, als Lücke angesehen. Lücken sind also Zeitspannen im Leben, die der Bewerber weder mit einer dauerhaften Beschäftigung, einer Ausbildung oder einem Studium, einer Weiterbildung oder einem Praktikum verbracht hat.
Aber nicht jede Lücke wird auch als solche gewertet. Es gibt durchaus Fälle, in denen ein solches Loch geduldet oder sogar nachvollzogen werden kann, zum Beispiel bei einem Studienwechsel, vor dem Berufseinstieg, während einer Krankheit oder während der Suche nach einer neuen Beschäftigung.
Generell gilt – lieber ehrlich sein als unnötig vertuschen! Wenn Sie eine Lücke im Lebenslauf haben, versuchen Sie sie spätestens beim Vorstellunggespräch plausibel zu erklären. Wie oben schon erwähnt, eine Lüge hat in jedem Fall kurze Beine. Nutzen Sie die Zeit, in der Sie nicht beschäftigt sind, für Fort- und Weiterbildungen, Studenten können Praktika absolvieren. So wird dem zukünftigen Arbeitgeber gezeigt, dass nicht nur auf der Couch gesessen wurde, sondern effektiv am persönlichen und beruflichen Weiterkommen gearbeitet wurde.